Senioren-Union Vogelsberg weist Forderung nach verpflichtendem Sozialjahr für Rentner entschieden zurück
Die jüngsten Äußerungen von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, der in einem SPIEGEL-Interview ein verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentnerinnen und Rentner forderte, kritisiert die Senioren-Union Vogelsberg deutlich und lehnt diese Forderung entschieden ab.
„Dieser Vorschlag ist nicht nur praxisfremd, sondern auch respektlos gegenüber einer Generation, die unser Land über Jahrzehnte aufgebaut hat,“ erklärt SU-Kreisvorsitzender Hans-Jürgen Schäfer. „Wir reden hier über Menschen, die jahrzehntelang gearbeitet, Familien großgezogen, Steuern gezahlt und das Gemeinwesen getragen haben. Sie im Alter zu staatlich verordneten Zwangsdiensten heranzuziehen, widerspricht jeder Vorstellung von Gerechtigkeit,“ ergänzt SU-Landesvorsitzender Kurt Wiegel.
Die Senioren-Union verweist dagegen auf die bereits heute enormen Beiträge älterer Menschen zum Gemeinwesen: unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit in Vereinen, Kirchen, Nachbarschaftshilfen und Pflegeinitiativen. Dieses Engagement vor Ort in unseren Städten und Gemeinden lebe von Freiwilligkeit und innerer Überzeugung und nicht von staatlichem Druck.
Darüber hinaus warnt die Senioren- Union vor den sozialen und rechtlichen Folgen einer solchen Maßnahme. Viele Ältere seien gesundheitlich eingeschränkt, viele pflegten Partner oder kümmerten sich um Enkelkinder, Freunde und Nachbarn. „Ein verpflichtendes Sozialjahr für Rentner wäre ein Irrweg, rechtlich wie gesellschaftlich. Ein Staat, der seine Älteren zu Dienstpflichten zwingt, verspielt Vertrauen und gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt,“ sagt Hans-Jürgen Schäfer.
Herr Fratzscher, der ihm schon öfters unangenehm in Talkshows aufgefallen sei, habe darüber hinaus wohl völlig vergessen, dass viele der heutigen männlichen Rentner bereits in ihrer Jugend Wehr- oder Ersatzdienst geleistet hätten, erinnerte der SU-Kreisvorsitzende.